89
entschied den Sieg. Da umarmte König Wilhelm seinen tapfern Sohn und berreichte ihm den Orden pour le mrite. Die hchsten Ehren erwarb sich der Kronprinz im Kriege 1870. Er gewann die Schlachten bei Weienburg und Wrth, kmpfte ruhmreich bei Sedau und beteiligte sich an der Einschlieung von Paris. Sein Vater verlieh ihm dafr die hchste militrische Wrde und ernannte ihn zum General-Feldmarschall. Bei den Kriegern aber und beim ganzen Volke hatte er sich durch seine Freundlichkeit und Herablassung beliebt gemacht. Er hatte fr jeden ein freundliches Wort, trstete die Verwundeten, und scheute sich nicht, einen gemeinen Soldaten um eine Pfeife Tabak zu bitten. Alle freuten sich, unter ihm zu dienen,und das ganze Volk nannte ihn mit Stolz und Liebe unfern Fritz" und baute groe Hoffnungen auf ihn.
Krankheit und Tod. Kurz vor dem Tode seines Vaters wurde Friedrich Wilhelm von einer tckischen Krankheit befallen. Ein Halsleiden ergriff ihn, gegen das die berhmtesten rzte vergebens ihre Kunst ver-suchten. Er begab sich nach Italien, um hier im milden Klima des Sdens Heilung zu suchen. Da traf ihn die Nachricht von dem Tode seines Vaters. Sofort eilte er nach Berlin, um die Regierung anzutreten unter dem Namen Friedrich Iii. Allein er regierte nur 99 Tage, da er-lste der Tod. ihn von seinen Leiden. In den letzten Tagen seines Lebens konnte er schon nicht mehr sprechen. Was er sagen wollte, mute er aufschreiben. So schrieb er seinem ltesten Sohne auf einen Zettel: Lerne leiden, ohne zu klagen." Am 15. Juni 1888 starb er zum groen Schmerz der Seinigen und des ganzen deutschen Volkes. Zu Potsdam wurde er beigesetzt.
4l Kaiser Wilhelm Ii.
Kaiser Wilhelm Ii. wurde am 27. Januar 1859 geboren. Den ersten Unterricht erhielt er mit seinem Bruder Heinrich im elterlichen Schlosse von tchtigen Hauslehrern. Nach seiner Konfirmation kam er auf das Gymnasium zu Kassel. Hier zeichnete er sich durch Flei und gutes Be-tragen gegen Lehrer und Mitschler aus. Bei seinem Abgange erhielt er eine der drei Denkmnzen, die alle Jahre an die wrdigsten Schler der Anstalt verteilt wurden. Nachdem er das Gymnasium verlassen hatte, wurde er von seinem kaiserlichen Grovater in das Heer eingereiht mit den Worten: Nun gehe, tue deine Pflicht, wie man sie dich lehren wird, Gott sei mit dir!" Spter studierte er noch Geschichte und Staatswissen-schasten auf der Universitt Bonn. Im Jahre 1881 vermhlte sich Prinz Wilhelm mit der Prinzessin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg. Die glckliche Ehe wurde mit sechs Prinzen und einer Prinzessin gesegnet. Sie heien: Kronprinz Wilhelm, geboren 6. Mai 1882, Eitel Friedrich, Adalbert, August Wilhelm, Oskar, Joachim und Charlotte.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Iii Friedrich Wilhelm Wilhelm Heinrich Heinrich Wilhelm Auguste_Viktoria_von_Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg Wilhelm Friedrich Friedrich August Wilhelm Joachim
Extrahierte Ortsnamen: Weienburg Paris Italien Berlin Potsdam Kassel Bonn
15
Kriege hat Karl gefhrt. Aber er war nicht nur ein groer Kriegsheld, er war auch groß im Frieden. Er sorgte fr den Landmann wie fr den Kaufmann, besonders aber fr die Schulen. Vor Karl dem Groen gab es noch fast gar keine Schulen in seinem Reiche. Die wenigsten Menschen konnten lesen und schreiben. Karl aber berief gelehrte Männer an seinen Hof und grndete eine Schule, die ein Muster fr viele andere sein sollte. Der Kaiser selbst trat fters in die Schule, um sich von dem Flei und den Fortschritten der Kinder zu berzeugen. Dabei fand er einmal, da die Kinder der Vornehmen nicht so fleiig waren wie die der
Abb. 5. Karl der Groe empfngt eine arabische Gesandtschaft.
(Nach eine* Komposition von Franz Siemer in Mnchen. Ans Lohmehers Wandbildern f. d, gesch, Unterricht.)
Geringeren. Darber wurde Karl zornig. Er lie die Fleiigen zu seiner Rechten treten und lobte sie; die Faulen aber muten sich auf seine linke Seite stellen, und er tadelte sie mit harten Worten. Viele von den fleiigen Schlern hat er spter zu hohen Stellungen erhoben. Karl selbst hatte in seiner Jugend keine Gelegenheit gehabt, das Schreiben zu erlernen. Deshalb versuchte er es noch in seinem Alter. Unter seinem Kopfkissen hatte er eine mit Wachs bestrichene Tafel liegen; darauf bte er sich nachts, wenn er nicht schlafen konnte. Doch seine wuchtige Faust wute besser das Schwert zu führen als den Griffel und die Feder.
2*
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl_der_Groe Karl Franz_Siemer Franz Karl Karl Karl Karl
93
gemacht hat. Kurz vor der Schlacht bei Robach hatten sich 8000 Franzosen mit vielen Generlen und Offizieren in Gotha einquartiert. Die Offiziere hatten sich eben an die reich besetzte Tafel gesetzt. Da erschien auf einmal Seidlitz mit 1500 preuischen Reitern vor den Toren. Entsetzt sprangen die Franzosen von den dampfenden Schsseln auf und flohen so schnell, da nur wenige von ihnen gefangen genommen wurden. Aber ihr zahl-reiches Gepck und ihre Bedienung fiel in die Hnde der khnen Reiter. Noch berhmter als Seidlitz war der General Ziethen. Mancher Sieg wurde nur durch ihn erfochten. Nach der Schlacht bei Torgau, die eben-falls durch ihn gewonnen worden war, umarmte ihn der König vor Freuden. Oft suchte Ziethen den niedergeschlagenen König zu ermuntern.
Abb. 50. Sanssouci.
Als dieser ihn einst fragte, ob er denn einen neuen Bundesgenossen habe, antwortete Ziethen: Nein; nur den Alten da droben, und der verlt uns nicht." Der König ehrte den wackern General und lud ihn oft zu sich an die knigliche Tafel. Als er dort in seinem Alter einmal etwas eingenickt war, wollte ihn einer der Gste wecken. Friedrich aber sprach: Lat ihn ruhig schlafen, er hat oft genug fr uns gewacht."
Friedrichs Regierung. Nach dem Friedensschlsse war es die erste Sorge des Knigs, die Wunden zu heilen, die der Krieg dem Lande geschlagen hatte. In den Gegenden, die am meisten vom Kriege gelitten hatten, lie er 1*5 000 abgebrannte Bauernhuser wieder aufbauen. Unter die verarmten Bauern verteilte er Pferde, Saatkorn und Geld, das er an seiner eigenen Hofhaltung gespart hatte. Groe Smpfe ver-
Jris, Erzhlungen fr den ersten Geschichtsunterricht. Ausgabe A. 7
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Extrahierte Personennamen: Seidlitz Friedrich Friedrich Friedrichs
39
Kriege hat Karl gefhrt. Aber er war nicht nur ein groer Kriegsheld, er war auch groß im Frieden. Er sorgte fr den Landmann wie fr den Kaufmann, besonders aber fr die Schulen. Vor Karl dem Groen gab es noch fast gar keine Schulen in seinem Reiche. Die wenigsten Menschen konnten lesen und schreiben. Karl aber berief gelehrte Männer an seinen Hof und grndete eine Schule, die ein Muster fr viele andere sein sollte. Der Kaiser selbst trat fters in die Schule, um sich von dem Flei und den Fortschritten der Kinder zu berzeugen. Dabei fand er einmal, da die Kinder der Vornehmen nicht so fleiig waren wie die der
Abb. 13. Karl der Groe empfngt eine arabische Gesandtschaft.
(Nach einer Komposition von Franz iemer in Mnchen. Aus Lohmeyers Wandbildern f. b. gesch, Unterricht.)
Geringeren. Darber wurde Karl zornig. Er lie die Fleiigen zu seiner Rechten treten und lobte sie; die Faulen aber muten sich auf seine linke Seite stellen, und er tadelte sie mit harten Worten. Viele von den fleiigen Schlern hat er spter zu hohen Stellungen erhoben. Karl selbst hatte in seiner Jugend keine Gelegenheit gehabt, das Schreiben zu erlernen. Deshalb versuchte er es noch in seinem Alter. Unter seinem Kopfkissen hatte er eine mit Wachs bestrichene Tafel liegen; darauf bte er sich nachts, wenn er nicht schlafen konnte. Doch seine wuchtige Faust wute besser das Schwert zu führen als den Griffel und die Feder.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl Franz_iemer Franz Karl Karl Karl Karl
13
auferzogen. Mit dem siebenten Jahre kamen die Knaben in eine staatliche Erziehungsanstalt. Hier lernten sie Hunger und Durst, Hitze und Klte und alle Arten von Entbehrungen zu ertragen. Einmal im Jahre wurden sie sogar bis auf das Blut gepeitscht. Dabei zu weinen oder zu klagen galt als die grte Schande. Neben der krperlichen trat die geistige Ausbildung zurck. Nur die Musik wurde gepflegt und die lakonische Redeweise. Darunter versteht man die Kunst, eine kurze aber treffende Antwort zu geben. Einst rhmten sich z. B. die Feinde der Spartaner und sprachen: Unser sind so viele, da die Sonne verdunkelt wird, wenn wir die Pfeile abschieen." Da lautete die Antwort: Um so besser, dann werden wir im Schatten kmpfen." Wenn die spartanischen Kinder von lteren Personen etwas gefragt wurden, so muten sie kurz, verstndig und ehrerbietig antworten.
Waren die jungen Spartaner zu Mnnern herangewachsen, so be-schstigten sie sich mit Jagd und Waffenbungen, während sie die Sklaven arbeiten lieen. Ihre Lieblingsbeschftigung war der Krieg. Aber auch im Frieden lebten sie wie im Kriege. Keiner durfte zu Hause essen, sondern sie speisten gemeinschaftlich. Fnfzehn saen gewhnlich an einem Tische. Sie aen einfach und mig. Ihre Lieblingsgericht war die schwarze Suppe. Ein asiatischer König hatte viel von dieser Suppe gehrt und wollte sie auch einmal versuchen, aber sie mundete ihm nicht. Da sprach der spartanische Koch, der sie bereitet hatte: Diese Suppe mu man nach einem Bade im Enrotas essen." Die Wohnung der Spartaner war einfach. Das Dach ihrer kleinen Huser sollte nur mit der Axt und die Thre nur mit der Sge gearbeitet sein. Damit die Spartaner nicht durch die ppigen Sitten fremder Völker verdorben wrden, war den Spartanern das Reifen ins Ausland verboten und den Fremden der Aufenthalt in Sparta erschwert. Lykurg fhrte nmlich eisernes Geld ein, welches wegen seiner Schwere den fremden Kaufleuten zu lstig war; so kam bald kein Handelsschiff mehr an die spartanische Kste.
Das Orakel zu Delphi hatte geweissagt, da Sparta groß und mchtig sein werde, solange es den Gesetzen des Lykurg treu bliebe. Dieser Spruch ging in Erfllung; denn bald war Sparta der mchtigste Staat nicht nur im Peloponnes, sondern zeitweise sogar in ganz Griechenland.
10. Solon. 594.
Solon stammte aus der alten athenischen Knigsfamilie und benutzte seinen groen Reichtum dazu, in feiner Jugend weite Reifen zu machen. So kam er nach gypten und Kleinasien und sammelte sich berall reiche Kenntnisse, die er spter zum Nutzen seiner Mitbrger verwendete.
Jris, Erzhlungen fr den ersten Geschichtsunterricht. Ausgabe A. 2
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25
an Volkszahl und Ausdehnung mit den größten europäischen Städten messen
kann. Mit dem Sitz des Mikado wetteifern jetzt einige andere Städte, darunter
die wichtige Hafenstadt Jokohama (âma), die vor allen Dingen den Handel mit
dem Auslande betreibt. Die frühere Residenz Kioto (d. i. Westhauptstadt, spr. kiôto)
hat eine Universität und hoch entwickelte Industrie. Ihre Hafenstadt Osaka ist
ebenfalls durch Industrie und Handel ausgezeichnet. Auf der Insel Kiuschiu
liegt der treffliche Hafen Nagasaki (sâki, Fig. 6), der hauptsächlich den Handel mit
dem Festlande von China vermittelt.
Auf dem Festlande gehört den Japanern auch die Festung Port Arthur
und die Hafenstadt Daini; auch von der Insel Sachalin (î) gehört ein Teil dem Insel-
staat,-der sich jetzt^ auchjlie -Insel Jeso, die Kurilen und die|\Tnsel. Formosa
(formósa) einverleibt hat.
7. Weltstellung. Da Japan außerdem reich an Kohlen und Erzen, besonders
an* Eisen und Kupfer ist, so fällt es ihm nicht schwer, sich wirtschaftlich eine
bevorzugte Stellung in Asien zu erringen; dank seinen kriegerischen Erfolgen
und seiner kühnen und rücksichtslosen Politik hat es sich auch staatlich soweit
emporgeschwungen, daß man es als die Vormacht von Ostasien anerkennen muß.
Sogar für ganz Asien kommen die Japaner als dasjenige Volk in Betracht, das
am meisten Befähigung und Eifer zeigt, der weißen Rasse Trotz zu bieten.
b) Das Kaiserreich China.
1. Ausdehnung. Das Kaiserreich China, d. i. Seidenland, besteht aus einem
größtenteils durch Meer und Gebirge abgeschlossenen Hauptteil und einigen
Nebenländern, die bis nach Mittel- und Nordasien hineinreichen. Die gesamte
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Extrahierte Personennamen: Arthur
Extrahierte Ortsnamen: Kioto Osaka China Sachalin Formosa Japan Asien Ostasien Asien China China Nordasien
51
das Abbild des Löwen in Südamerika, ist beinahe ausgestorben. Das Lama und das
Alpaka, die kleineren Ersatztiere für das Kamel, werden in Südamerika als halb-
wilde Haustiere gehalten. An Stelle der Elefanten und der anderen großen Dick-
häuter hat Südamerika den Ta pir. Als Haustiere besaß man früher nur das Truthuhn
und den Hund. Das Pferd, das Rind, das Maultier, Schaf und Schwein sind erst
durch Europäer eingeführt worden. Südamerika weist eine Reihe von eigentüm-
lichen Tieren auf; unter den Zahnarmen Säugetieren das Faultier und das Gürtel-
tier, unter den Vögeln den Kolibri. In den Urwäldern tummeln sich zahllose
Papageien und hoch über den Schneegipfeln der Ariden zieht der größte Raubvogel,
der Kondor, seine Kreise.
10. Bevölkerung. Da der Verkehr durch den ganzen Erdteil von N. nach
Fig. 17. Kaktus - Savanne in Venezuela.
(Nach Hansens pflanzengeographischen Tafeln.)
S. sehr leicht ist, so gehören die Bewohner Amerikas auch nur einer einzigen
Rasse an, die sich bequem über den ganzen Erdteil verbreiten konnte. Man be-
zeichnet sie als Indianer. Sie haben im allgemeinen eine hohe hagere Gestalt,
vortretende Backenknochen und straffes Haar und sind den Mongolen sehr
ähnlich. Sie waren niemals sehr zahlreich und sind jetzt auf wenige Hundert-
tausende zusammengeschmolzen. (Fig. 18.) Da sie sich zur schweren Arbeit in
den Pflanzungen nicht eigneten, begann man sehr früh, die kräftigeren Neger aus
Afrika als Sklaven einzuführen. Außerdem sind sehr viele Europäer in Amerika
eingewandert, so daß das Land jetzt auch in dieser Beziehung, ebenso wie in
der Pflanzen- und Tierwelt, ein ganz anderes Bild darbietet als zur Zeit seiner
Entdeckung. Die Nachkommen von Negern und Weißen bezeichnet man als
4*
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46
4. Bedeutung Afrikas. Je näher man Afrika kennen lernt, um so mehr zeigt
sich, daß es in seinen tropischen Gebieten viel Gelegenheit zu Pflanzungen bietet
und daß es in seinen nichttropischen Landstrichen auch für den Europäer zu
dauernder Ansiedlung geeignet ist. Außerdem finden sich in Afrika mehr Boden-
schätze, als man ursprünglich erwartet hatte, so daß sich auch der Verkehr zu
manchen entlegenen Gegenden lohnt. Sogar sehr trockene Striche hat man be-
reits durch die Fassung des Grundwassers anbaufähig und bewohnbar gemacht.
Aus all diesem wird erklärlich, daß die Europäer sich sehr bemühen, in Afrika
Besitzungen zu erwerben. Auch unsere deutschen Kolonien in Afrika werden einen
erfreulichen Aufschwung nehmen.
C. Amerika.
1. Name. Der Name Amerika ist nach einem Reisenden Amerigo Vespucci
(sprich: wesputschi) benannt worden, soll aber auch einen eingeborenen Stamm
bedeuten.
2. Geschichte. Wahrscheinlich sind schon in alter Zeit Chinesen zur Aus-
breitung des Buddhismus an die Westküste des Erdteiles gekommen. Sicher ist,
daß im zehnten Jahrhunctert n. Chr. normannische Seefahrer nach Grönland
kamen und daß etwas später einige Normannenschiffe an die nordamerikanische
Ostküste gelangten.
Für die Europäer entdeckt ist der Erdteil aber erst am 12. Oktober 1492
durch Christoph Columbus, einen Genuesen, der in spanischem Auftrage zuerst
die Fahrt über das offene Weltmeer wagte und an diesem Tage auf der kleinen Insel
Guanahani (gwanahâni) landete. Er glaubte, den Seeweg nach der Ostküste von
Asien gefunden zu haben, und man bezeichnete deshalb den von ihm entdeckten
Teil als Indien, später als Westindien. Auf seinen späteren Reisen gelangte er
auch auf das Festland von Amerika in der Gegend des Orinoko(óko). Magellan
zerstörte 1520 durch seine Fahrt die Anschauung, daß man einen Teil von Asien
vor sich habe, Baiboa (ô) überschritt die Nord- und Südamerika verbindende
Landenge und sah dort zum ersten Male den Großen, Pazifischen oder Stillen
Ozean, den er von seinem Standpunkte aus als Südsee bezeichnete.
Durch spanische Eroberer, die nach Gold suchten, wurden die wichtigsten
Gebiete des Erdteiles sehr bald bekannt; Cabrai landete 1500 in Brasilien, Cortez
(kórtes) eroberte bald darauf Mexiko und Pizarro Peru (ú). Für die Ent-
deckung des Binnenlandes wurden namentlich die Reisen des deutschen Ge-
lehrten Alexander von Humboldt (im Anfange des vorigen Jahrhunderts)
bedeutungsvoll.
Da die Spanier auf Nordamerika kein Gewicht legten, das sie für goldarm
hielten, so nahmen es die Franzosen und Engländer in Besitz; in Südamerika
mußten sich die Portugiesen und Spanier teilen. Am Ende des 18. Jahrhunderts
begannen die amerikanischen Kolonien sich selbständig zu machen, und heute
gehören nur noch kleinere Teile des Kontinents den Europäern.
3. Teile. Amerika, der zweitgrößte Erdteil, besteht aus zwei großen Land-
massen, Nordamerika und Südamerika, die durch ein Mittelstück, Mittelamerika,
miteinander verbunden sind. Nach seiner Bedeutung für die Europäer war früher
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: C._Amerika Christoph_Columbus Magellan Cabrai Cortez Pizarro Alexander_von_Humboldt Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Afrikas Afrika Afrika Afrika Afrika Amerika Indien Westindien Amerika Asien Brasilien Mexiko Peru Nordamerika Südamerika Amerika Nordamerika Mittelamerika
55
gemacht und besiedelt, hat begonnen, die ungemein reichen Bodenschätze auszu-
nutzen, und infolgedessen einen Handel und Verkehr entwickeln können, der den
der größten europäischen Staaten übertrifft.
3. Staatliche Gliederung. Die Union ist eine Bundesrepublik, die aus
49 Staaten, dem Bundesdistrikt Kolumbia und den drei auswärtigen Territorien
Alaska, Portoriko (î) und Hawaii besteht und in ihrer Verfassung der Schweiz
ähnlich ist. Ander Spitze steht ein alle vier Jahre neu gewählter Präsident, die
Verwaltung wird durch den Kongreß (é), eine Versammlung der von den Staaten
gewählten Abgeordneten, ausgeübt. Bezüglich der inneren Verwaltung haben die
Staaten vollkommene Selbständigkeit. Als Territorien bezeichnet man solche Ge-
biete, die noch dünn bevölkert sind und deshalb unmittelbar unter der Bundes-
regierung stehen.
a) Die Atlantischen Staaten.
1. Lage und Bodenbeschaffenheit. Die Atlantischen Staaten der Union haben
den Vorzug, daß sie am nächsten an Europa liegen, und zwar gerade dem hoch-
entwickelten
Westeuropa
gegenüber.
Dazu
kommt, daß
die Küste im
einzelnen
vielfach ge-
gliedert, an
manchen
Stellen zu
Fjorden aus-
gezackt und
deshalb
reich an
Hafenbuch-
ten ist. Zwar
legen sich die Alleghanies als ein Verkehrshindernis breit vor die Küste, aber ander-
seits sammeln sie die Niederschläge an ihren Höhen und geben deshalb einer
großen Zahl von Flüssen die nötige Wasserfülle, die deshalb trotz ihrer Kürze doch
für die Schiffahrt zu gebrauchen sind. Außerdem birgt der Boden gerade an diesem
Gebirge die größten Schätze von Eisen und Kohlen, so daß leicht Industrie ent-
wickelt werden konnte.
2. Staatliche Einteilung. Darum sind hier die blühendsten und größten
Staaten der Union entstanden, die mit ihrem Handel und ihrer Industrie den
ersten Platz nicht nur in Amerika, sondern auch auf der ganzen Erde einnehmen.
In dem Staate Massachusetts (mäszätschüszets) ist die Stadt Boston
(sprich: bostn) der Hauptsitz der amerikanischen Wissenschaften, aber auch eine
wichtige Handels- und Hafenstadt. Sie gehört zu den ältesten Städten der Union
und spielte bereits in dem Unabhängigkeitskriege 1775 eine Rolle. Der Staat
New-York (nju jôrk) hat sich besonders deshalb sehr günstig entwickeln können,
weil er durch den Hudsonfluß (Fig. 20) eine gute Verbindung mit dem Hinter-
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Ortsnamen: Bundesrepublik Alaska Hawaii Europa Westeuropa Amerika Boston New-York
77
3. Rechtliche Stellung. Die rechtliche Stellung der Tochterpflanzung zum
Mutterlande ist sehr verschieden. Entweder nimmt man das neue Gebiet in den
sogenannten Schutz des Hauptlandes auf; so waren bei den Römern die sämt-
lichen Kolonien ursprünglich unterworfene Bundesgenossen. Oder man unterwirft
die Besitzung dem Stammlande vollständig, wie wir es mit unseren Kolonien tun,
wenn man es nicht nach englischem Muster vorzieht, ihnen eine gewisse Selb-
ständigkeit zu lassen und sich selbst nur ein Protektorat beziehungsweise eine
Schutzherrschaft zu sichern.
Neuerdings unterscheidet man bei den Kolonien das vollständig unterworfene
Gebiet im engeren Sinne von einer Interessensphäre, d. i. einem weiteren Gebiete,
auf das man sich seinen Einfluß und Erwerbsrechte vorbehält.
4. Deutsche Kolonien. Die deutschen Stämme hat ihr Wandertrieb von
jeher zur Ko Ionisierung getrieben und die Kultur der östlich und nördlich
von Deutschland liegenden Länder ist ein Beweis dafür, wie ernstlich sie in
früheren Jahrhunderten ihre Kultur verbreitet haben. Aber zu einer Kolonisation
in überseeischen Ländern — unter Kolonie versteht man heute fast ausschließlich
überseeische Besitzungen — konnten sie nicht kommen, da sie keine Schiffahrt
betrieben. Zwar hatte die Hansa ihre Handelsplätze jenseits der Ost- und Nord-
see, aber diese gingen in späterer Zeit ebenso verloren wie die venezolanischen
Besitzungen des Hauses Welser.
Es war ein großartiges Unternehmen, als im Kurfürstentum Brandenburg
eine „afrikanische Kompagnie" gegründet wurde ,,zur Verbesserung der Schiffahrt
und des Commercii, als worin die beste Aufnahme eines Landes besteht". Der
Major v. Gröben landete mit zwei Kriegsschiffen an der Goldküste von Guinea
und legte am 1. Januar 1683 auf einem Berge Groß-Friedrichsburg an.
Bald entwickelte sich ein reger Verkehr zwischen der Kolonie und dem
Mutterlande. Schließlich übernahm der Große Kurfürst die Verwaltung der
kolonialen Geschäfte selbst in ähnlicher Weise, wie der belgische König die Ver-
waltung des Kongostaates führte. Er dehnte seine Pläne soweit aus, daß er sogar
eine Niederlassung auf St. Thomas in Westindien erwarb. Aber gegen die eifer-
süchtigen Anfeindungen der Niederländer konnte man die Besitzungen nicht lange
halten und sie wurden daher (im Jahre 1720) an die Holländer verkauft.
Die wirtschaftlich und politisch ungünstigen Verhältnisse des Deutschen
Reiches brachten es mit sich, daß in der späteren Zeit an die Erwerbung von über-
seeischem Besitz nicht gedacht werden konnte. Aber nach der Erstarkung und
Einigung Deutschlands in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts regte
sich das Verlangen in Deutschland, ebenfalls Kolonien zu erwerben, bevor die
ganze Erde unter den Nationen vollständig aufgeteilt wäre. Ein Versuch, die
Samoainseln zu erwerben, wo der deutsche Handel wesentlich beteiligt war,
scheiterte an der Abneigung der Volksvertretung. Bald aber gelang es, dank der
Tatkraft einzelner Forscher, besonders des Grafen Pfeil und von Karl Peters,
kleinere Landesteile in deutschen Besitz zu bringen. So wurden in den beiden
letzten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts nach und nach Togo, Kamerun,
Deutsch-Südwestafrika, Deutsch-Ostafrika, Kaiser Wilhelms-Land, der Bismarck-
archipel, die Salomoninseln und die Marschallgruppe erworben; zuletzt wurden
Kiautschou von den Chinesen gepachtet, die Karolinen und Marianen von den
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Extrahierte Personennamen: Welser Thomas Karl_Peters Karl
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Brandenburg Guinea Westindien Deutschlands Deutschland Togo Kamerun Deutsch-Ostafrika